JuLi 2022 – Prosa / Unterstufe
Hallo Kaktusfreunde, die folgende Geschichte wurde beim schulinternen Schreibwettbewerb eingereicht und prämiert. Euch allen viel Spaß beim Lesen 😉
Die Rache der nicht ruhenden Seele
Es war der 12. Juli 2017 und Luisa war gerade dabei, ihre Sachen zu packen. „Hast du deine Taschenlampe?“,
hörte sie ihre Mutter von unten rufen. „Ja, die habe ich schon. Mama, ich komme schon alleine zu Recht!“,
schrie Luisa genervt nach unten. Immer musste Mama sich einmischen. Luisa war inzwischen alt genug, um ihre
Tasche für die Klassenfahrt am 14. zu packen! Während Luisa ihre Tasche also packte, dachte sie über den
kommenden Tag nach. Sie freute sich schon riesig auf den Ausflug. Seit Tagen war nichts anderes Thema in der Klasse. Wie
unendlich lange alle schon auf diesen Tag gewartet haben. Aber nun, in zwei Tagen, war es endlich soweit! Es
geht nach Burg Lichtenstein. Die Klasse 6c hatte schon viele Dokumentationen und Reportagen über die Burg
im Unterricht gesehen. Und sie waren allesamt begeistert! Und das beste: Eine ganze Woche würde sich die
Klasse dort aufhalten. Eine Woche ohne Eltern. Eine Woche nur mit den besten Freunden. Der Wahnsinn! Luisa
hatte es zum Glück noch geschafft, ein Zimmer mit ihren zwei besten Freundinnen zu ergattern. Und das
machte die ganze Sache noch besser. Es war schon spät am Abend und Luisa war gerade dabei ins Bett zu
gehen. Ein letzter normale Schultag noch und dann ging es endlich los. „Guten Morgen! Na gut geschlafen?“,
kam Mama morgens laut rufend in Luisas Zimmer und zog die Rollladen hoch. Luisa blickte sich verschlafen um. Sie war
noch nicht ganz in der Lage zu antworten. Vielleicht war sie gestern Abend wirklich noch zu lang am Handy.
Ihre Motivation jedenfalls war am Ende und sie war gerade dabei sich nochmal hinzulegen. Doch leider wurde
sie von ihrer Mutter erwischt und aus dem Bett gejagt. Als Luisa endlich am Frühstücken war, sah sie noch
immer ein wenig verpeilt aus. Sie starrte auf ihr Toastbrot und träumte vor sich hin. Sie freute sich auf die
Schule. Im Moment war eine tolle Stimmung in der Klasse und der Unterricht war wegen des bevorstehenden Ausflugs
auch lasch gestaltet. Luisa war jetzt endgültig gerichtet und verabschiedete sich von ihrer Mutter. Dann lief sie
in die Garage und setzte sich auf ihr Fahrrad. Es war Hochsommer und am frühen Morgen schon ziemlich heiß!
Sie radelte den üblichen Weg in die Schule. Ihr langes, blondes Haar fächelte ihr dauernd ins Gesicht. Als sie
ankam, war der Fahrradkeller schon so überfüllt und dermaßen zugeparkt, dass es schwer war, noch einen
freien Stellplatz zu finden. Doch irgendwann hat es auch Luisa geschafft in die Klasse hereinzuspazieren. Schon
jetzt ging es da drinnen zu wie in einem Irrenhaus. Eine Gruppe von Jungs hörte mit einem Handy laute Musik,
eine andere Jungs Clique spielte scheinbar Fangen und die restlichen Mädels schauten entweder dabei zu oder
drehten ihr eigenes Ding. Aber genauso mochte es Luisa. Genauso und nicht anders! Die Parallelklasse, über die
braucht man gar nicht reden! Alles Streber da drinnen, behauptete Luisa immer. Nie gab es da was Spannendes
zu hören oder zu sehen. Oftmals wussten Leute nicht mal, dass diese Klasse existiert. Deswegen war es Luisa
lieber, wie es in ihrer Klasse zuging als bei manch anderen. Sie lief mit breitem Grinsen in den Raum und wurde auch
gleich in den Wahnsinn verwickelt. „Hey Luisa, du bist jetzt Fänger. Luisa ist Fänger!“, schrie Jan durch den
Raum. „Könnte ich erstmal meine Sachen ablegen?“, lachte Luisa. Sie war vollbeladen mit Büchern, Heften,
Jacken und ihrem Schulranzen. Doch ihre Bitte schien niemanden zu beeindrucken. Das sah man daran, dass es
gleich weiterging. Auch wenn jetzt niemand wusste, wer wirklich der Fänger war. „Mein Gott, geht es hier
schon die ganze Zeit so zu?“, fragte Luisa ihre zwei besten Freundinnen Leni und Julia. „Ja, und du hast die
Hälfte verpasst. Jan ist gegen den Schrank gelaufen und die Kunstprojekte sind alle auf den Boden gefallen.
Sieht zwar nicht so schlimm aus, aber es hätte grässlich ausgehen können!“, schmunzelte Leni. Leni war einer
der coolsten und selbstbewusstesten Personen in der Klasse. Vor allem bei den Jungs war sie beliebt. Was die Mädchen aber oft neidisch machten. Julia ist eher eine ruhigerer Person. Aber wenn man sie besser kennt, kann auch sie mal sehr verrückt werden. Nach wenigen Minuten wurde es aber wieder stiller, da der Unterricht begonnen hatte. Vielleicht war das nicht ganz so schlecht. Wer weiß was noch kaputt gegangen wäre! Nach den ersten zwei Unterrichtsstunden war Pause. Die Jungs setzten ihr unterbrochenes Fangspiel fort und Luisa setzte sich mit Julia an den Tisch von Leni. „Nehmt ihr für morgen eigentlich irgendwas spezielles mit?“, fragte Julia mit vollem Mund. „Hm… nee eigentlich nicht. Nur das was halt auf der Liste stand.“ Antwortete Luisa. „Ein Glück, dass wir mit Frau Liebich und Herr Reiter fahren. Stellt euch mal vor, wir wären mit dem alten Herrn Müller gefahren. Das wäre eine Katastrophe. Bei dem dürften wir nach 21 Uhr wahrscheinlich nicht mal mehr aufs Klo!“, behauptete Leni. Luisa und Julia fingen an zu lachen. Aber ja, sie hatte voll und ganz recht! Herr Müller war wirklich eine harte Nuss. (…)
Fortsetzung folgt …
Alesssia (Kl. 6)