Problematik der zu frühen/späten Kommunikation von SMV-Projekten
vorab:
Es handelt sich bei diesem Beitrag nicht um ein offizielles SMV-Statement, sondern um ein persönliches Statement von mir (Johannes).
In meinen ein-ein-halb Jahren im Amt des Schülersprechers (die übrigens wie ich im Flug vergangen sind) bin ich immer wieder auf eine Problematik in Bezug auf die Kommunikation der SMV nach außen gestoßen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, ein SMV-Projekt anzukündigen?
Diese scheinbar einfache Frage entpuppt sich allerdings in der Praxis als schwer zu beantworten. Kündigt man ein Projekt zu früh an, kann es immer passieren, dass man wesentliche Elemente, ja das ganze Projekt nicht umsetzen kann. In diesem Fall steht der Projektleiter bzw. die SMV in einem sehr schlechten Licht da, ganz abgesehen von der Ursache des Scheiterns des Projektes. Oftmals steht am Anfang eines Projektes nur eine Idee im Raum, ohne nennenswertes Hintergrundwissen oder einen konkreten Plan zur Umsetzung des Projektes. Die meisten Projekte werden aus unterschiedlichen Gründen schon im Keim erstickt.
Ein Beispiel:
Die Älteren unter euch (servus ich gehöre dazu) werden sich vielleicht noch an meinen Amtsvorgänger erinnern. Er verkündigte groß in der Schülerschaft, dass die nächste Schülersprecherwahl anders ablaufen würde. Es sollten nicht mehr nur die Klassensprecher über den nächsten Schülersprecher abstimmen, nein es sollten jeder Schüler direkt den nächsten Schülersprecher wählen. Viele fanden dieses „Projekt“ zurecht sehr gut. Allerdings verlief die folgende Schülersprecherwahl (Najas und meine) nicht so ab, wie es ein Jahr zuvor angekündigt worden war, weil die praktische Umsetzung nicht so einfach wie erwartet war: zwar durfte jeder Schüler über die Kandidaten abstimmen, jedoch war das Wahlsystem keine direkte Demokratie. Pro Klasse gab es zwei Stimmen und die Schüler stimmten nur darüber ab, welcher Kandidat die Stimme der Klasse bekam – die Stimmen der „Verlierer“ in den klasseninternen Abstimmungen fielen so also unter den Tisch. Zusätzlich trat das Problem der ungleichen Klassengröße auf. Klassen mit 30 Schülern hatten genauso viele Stimmen wie Klassen mit nur 20 Schülern. So kam es also, dass die Wahl im Kern der „Ansage“ des Projektes am Anfang des Vorjahres entsprach (jeder Schüler durfte eine Stimme abgeben), aber es sollte noch eine weitere Schülersprecherwahl dauern, bis die SMV eine wirklich direkte Schülersprecherwahl auf die Beinstellen konnte. Hierbei lässt sich beispielhaft wunderbar zeigen, wo die Schwächen einer zu frühen Ankündigung von Projekten liegen.
Auf der anderen Seite haben wir in der SMV in den letzten Jahren oft das Problem gehabt, Projekte vor ihrer Umsetzung/Fertigstellung gar nicht oder viel zu spät öffentlich anzukündigen. Eine Einbindungen von Ideen oder Tipps ist so nicht mehr möglich. Grundsätzlich ist es immer gut, andere Meinung und Sichten auf Projekte einzuholen, weil dadurch oft neue oder andere Sichtweisen in den Arbeitsprozess gebracht werden können.
Im Fall der Flaschenpfandkästen gab es im Grunde keine Kommunikation der SMV mit der Schülerschaft, ja nicht mal mit großen Teilen der SMV. So kam es, dass viele Klassensprecher genauso überrascht waren wie ihre Mitschüler, als sie eines Morgens die Pfandkästen im Schulhaus vorfanden und obwohl alle mit der dahintersteckenden Idee zufrieden waren, hat es einige Wochen gedauert, bis die gesamte Schülerschaft über den Sinn von den Pfandkästen Bescheid wusste.
Wie man sieht, ist es gar nicht so einfach, den Zeitpunkt einer Projektankündigung zu bestimmen. Im Idealfall findet man ein Mittelmaß, einen Zeitpunkt, an dem die groben Rahmenbedingungen (und Möglichkeiten!) schon feststehen, aber viele Dinge noch gestaltet werden können.
Als Beispiel für ein gutes Timing in der Projektankündigung gilt in meinen Augen die SMV-Satzung (über die in nächster Zeit noch ein Beitrag im Blog erscheinen wird). Nachdem mit der Schulleitung und den Verbindungslehrern gesprochen und ein grober Kurs vom SMV-Rats festgelegt worden ist, traten wir zeitig an die Öffentlichkeit (hauptsächlich an die Klassensprecher, da es sie ja am meisten betrifft) und standen für Anregungen zu Verfügung. In meinen Augen wusste jeder dies, der sich ernsthaft mit dem Projekt auseinandersetzen wollte.
Schlussendlich kann ich nur sagen, dass es in meinen Augen kein Rezept dafür gibt, den richtigen Zeitpunkt für eine Projektankündigung zu finden. So etwas muss immer situationsbezogen entschieden werden.
Was ich eigentlich mit diesem Beitrag aufzeigen wollte, ist der Fakt, dass es viele Dinge in der SMV gibt, die man als Außenstehender nicht beachtenswert findet, die aber SMV intern sehr wichtig und beachtenswert sind.