Der tödliche Anbau – Eine Geschichte zum Nachdenken
Liebe Kaktusleser*innen,
meine Geschichten zum Nachdenken gehen weiter. Wie ihr alle wisst, gibt es viel Leid und zahlreiche Probleme in unserer Welt. Oft gucken wir weg, aber so kann es nicht weitergehen. Unsere Erde geht vor uns in den Abgrund. Um endlich einen Punkt dagegen zu setzten und nicht nur stillschweigend zuzusehen, werden hier im Kaktusblog Kurzgeschichten zum Nachdenken erscheinen, die das Leid und die Probleme offen ansprechen.
Jetzt kommt die zweite Geschichte. Der tödliche Anbau – Eine Geschichte zum Nachdenken
Guten Abend und herzlich willkommen zu den Nachrichten. Heute hat der Zoll ein Flüchtlingslager geräumt. Es gibt den Verdacht, dass kriminelle IS-Mitglieder unter den Flüchtlingen waren. Deswegen wurden alle zurück nach Syrien und in den Irak geflogen. Der 9-jährige Malek aus dem Flüchtlingslager ist vermisst. Außerdem wurde vier Mal ein Lieferkettengesetz zum fairen Handel verschoben. Seit 2001 war dies geplant. Erst in 2023 soll es eintreten. Darüber spreche ich mit Nestlé-Chef Ulf Mark Schneider. Hallo Herr Schneider…
Derzeit an der Elfenbeinküste
Hallo, ich bin Taio. Seit ich 7 bin, arbeite ich auf der Plantage. Mein Alltag ist schwer: ich stehe vor dem Morgengrauen auf und arbeite bis in die Nacht in der Plantage an den Kakaopflanzen. Das ist aber wichtig, um mit dem wenigen Geld, das ich verdiene, meine Familie und mich zu ernähren. Ich bin nämlich der letzte Mann oder eher Junge mit meinen 11 Jahren in meiner Familie. Mein Vater ist schon vor vielen Jahren gestorben. Meine Tata sagt immer, dass mein Vater kerngesund war und dass dieser tödliche Anbau mit den Pestiziden ihn umgebracht hätte. Aber ich weiß, dass das nicht stimmt. Ich arbeite schon seit 4 Jahren mit den Pestiziden und mir ist nichts passiert. Schon viele Monate arbeitet meine Mutter nicht mehr, denn die Ärzte sagen, dass meine Mutter Aids habe. Ich weiß nicht, was Aids ist, hoffentlich nichts Schlimmes.
Dieses Geld, das meine Mutter verdient hat, fehlt uns. Deswegen soll meine kleine Schwester nächstes Jahr auch auf der Plantage arbeiten. Einmal kam ein weißer Mann von UNICEF UNICEF – Wikipedia auf die Plantagen. Er fragte mich, ob ich zur Schule ginge. Das verneinte ich, denn bei uns gehen fast nur Söhne und Töchter von den wenigen Weißen, die hier auf der Elfenbeinküste leben, zur Schule. Der Mann redete von einem Teufelskreis und dass er alles dafür tue, dass sich das ändern würde. Aber eigentlich änderte sich nichts. Ich weiß, dass aus den Kakaobohnen irgendwelche „Tafeln“ gemacht werden, die die Menschen in Europa lieben. Meine Tata sagt immer, wenn die Weißen ein paar Cent mehr für diese Tafeln zahlen würden, müssten wir nicht hungern. Das kann aber nicht stimmen, warum sollten die Weißen uns hungern lassen wollen? Eines Tages kam ein anderer Weißhäutiger ins Dorf. Er sagte, er wäre Politiker und wenn wir ihn wählen würden, könnte er uns aus den Bedingungen, die wir hier erleben, rausführen. Zum Schluss passierte wieder nichts! Ich hatte die Nase voll von diesen leeren Versprechen und beschloss , Präsident werden zu wollen, um allen Menschen mehr Geld zu geben. Aber zuerst musste ich mich auf die Plantage konzentrieren, denn die sollte vergrößert werden. Dafür mussten wir gestern Nacht den Wald abbrennen. Alles war für die Aktion vorbereite: ich sollte nur einmal vor dem Abbrennen des Waldes kontrollieren, ob alles sicher war. Ich wollte gerade zurück zur Plantage, da ging plötzlich ein Baum in Flammen auf und die nebenan stehenden Bäume fingen auch an zu brennen. In Sekunden verstand ich, dass ich schnell wegrennen musste, um aus der Feuerhölle heil raus zu kommen. Ich hörte das Krachen der Bäume hinter mir. Nach weniger Zeit war ich vom Feuer umzingelt. „Wird mein Leben genauso, wie das meines Vaters beim tödlichen Anbau enden?“, dachte ich. Mit vielen Wunden überlebte ich das Feuer. Wie meine Mutter werde auch ich nie wieder auf der Plantage arbeiten. Dadurch wird meine Familie noch mehr hungern !
Was denkt ihr? Brauchen wir strengere Fairtrade-Maßnahmen oder besser ein strengeres Lieferkettengesetz, das Menschen in Afrika und Südamerika nicht in Existenznot leben müssen? Schreibt eure Meinung oder einen Lösungsweg in die Kommentare.
2 thoughts on “Der tödliche Anbau – Eine Geschichte zum Nachdenken”
du bist richtig begabt im geschichten schreiben !
weiter so !
Wow