Die Sucht Teil 1 – Eine Geschichte zum Nachdenken
Liebe Kaktusleser*innen,
oft wird einfach weggeguckt und ignoriert, das ist aber keine Lösung. Man muss den Problemen dieser Erde, wie Tierquälerei, Gewalt, Krieg und den Klimawandel ins Auge schauen und etwas dagegen tun oder darauf aufmerksam machen. Deswegen kommen im Kaktusblog Kurzgeschichten zu den Problemen der Welt. Jetzt kommt die dritte Geschichte.
Die Sucht – Eine Geschichte zum Nachdenken
Einen guten Abend und herzlich willkommen zu den Nachrichten. In der vergangenen Woche wurde an der Elfenbeinküste und in Ghana wieder Regenwald abgebrannt, dass dort Kakao und Bananen angebaut werden können. Es sollen sogar Kinder an den Taten beteiligt gewesen sein. Das ist natürlich eine große Belastung für den Regenwald und die Tiervielfalt. Außerdem soll in diesem Jahr Cannabis legalisiert werden, obwohl es bekannt ist, dass Cannabis eine Einstiegsdroge für härtere Drogen ist. Darüber rede ich jetzt mit dem neuen Drogenbeauftragten der Bundesregierung Burkhard Blienert. Das Gespräch haben wir vor der Sendung aufgezeichnet. Guten Abend Herr Blienert …
Viele Jahre zurück…
„Doktor, Doktor, wie geht es ihr und dem Kind?“, fragte mein Vater damals. „Ich weiß es nicht, aber es sieht eher schlecht aus.“ „Was meinen Sie damit?“ „Ich weiß nicht, ob sie es schaffen!“, antwortete der Arzt hektisch. „Wie, wie meinen Sie das mit Ich weiß nicht ob sie es schaffen?“ „Ich habe keine Zeit, es gibt auch andere Patienten!“ „Nein warten Sie, Doktor, Doktor, bitte!“, sagte mein Vater vergeblich. Durch einen Kaiserschnitt in letzter Sekunde retteten sie mich! Aber meine Mutter starb an der Fehlgeburt. Ich weiß das alles, weil meine Oma mir immer erzählte, dass mein Vater seit diesem Tag so geworden ist, wie er ist. An meine frühe Kindheit erinnere ich mich nicht, aber ich bemerke rückschauend, dass mein Vater zunehmend komischer wurde. Mein Vater begann Alkohol zu trinken und ich sollte ihm täglich seine drei Feierabendbier aus dem Keller holen. Wenn er wieder mal zu tief in sein Weinglas geschaut hatte, sah mein Vater traurig aus. Ich wollte ihn dann immer trösten, aber wenn ich auf ihn zukam, schrie er mich an, warum so ein Monster wie ich, seine geliebte Frau getötet habe. Ich hatte oft Schuldgefühle, denn ich dachte, das es wahr sei, was mein Vater mir sagte. Als ich ungefähr acht Jahre als war, reichten ihm Bier und Wein nicht mehr aus und er trank Mengen an Hochprozentigen wie Kirschwasser, das in den Mengen bestimmt nicht gesund sein konnten.Oft schlief er am Küchentisch ein. Übrigens interessierten ihn nicht, was für Klamotten ich trug und wie meine Schule war. Nur einmal ging er zu einem Elternabend, nämlich in der vierten Klasse. Nach diesem Abend nannten mich meine Klassenkameraden alle „die Tochter vom Säufer“. Meinen Vater hatte ich zuvor noch nie als Säufer betrachtet. Ich dachte, es wäre normal, solche Mengen an Alkohol zu sich zu nehmen. In Zeiten, in denen es mir nicht gut ging, war mein Zufluchtsort meine Oma. Bei ihr fühlte ich mich wohl, dort brauchte ich keine Angst zu haben, dass mein Vater mich grundlos anschreien würde. Wir hatten immer Spaß zu zweit. Aber das verbesserte die Situation bei meinen Vater nicht. Dort wurde es immer schlimmer. Er kündigte seinen Job, als ich zehn war. Der Grund war, dass die Arbeit ihm in der Autowerkstatt zu schwer geworden war. Wir lebten vom Arbeitslosengeld, von dem mein Vater einen großen Teil für Alkohol ausgab. Einmal, ich war ungefähr elf und mein Vater mal wieder hoch alkoholisiert, ließ ich das Weinglas fallen, in das ich ihm Wein einschenken sollte. An diesem Tag schlug mich mein Vater zum ersten Mal und das ging danach regelmäßig weiter. Immer, wenn ich eine Kleinigkeit falsch machte, haute er mich auf meine Arme. Ich versteh bis heute nicht, wieso er mich immer auf die Arme haute. Oft weinte ich in meinem Zimmer. Meine Oma fragte mich einmal, warum ich blaue und grüne Flecken auf den Armen hatte. Ich traute mich nicht, ihr die Wahrheit zu sagen und erwiderte, dass ich hingefallen sei. Aber sie kaufte mir die Geschichte nicht ab. Als mein Vater mich an diesem Tag abholen kam, stritten sich beide in der Küche und ich hörte meine Oma schreien: „Du kannst doch nicht dein Kind schlagen, was ist aus dir nur geworden!“ Seit diesem Tag habe ich meine Oma nicht mehr gesehen. Drei Monate später starb sie mit 87 starb. Mein Vater trichterte mir ein, dass meine Oma aus Frust wegen meines Verhaltens gestorben sei. Als ich um die 14 war, ging mein Vater aus und kam mit einer Frau zurück, die er seine Freundin nannte. Das wiederholte sich fast jedes Wochenende. Ich musste ihm und ihr nach der Nacht immer das Mittagessen vorbereiten. Wenn ich das nicht tat, musste ich wieder mit mit Prügeln rechnen. Als seine neue Beziehung nichts wurde, gab er mir die Schuld, dass niemand so eine Tochter wie mich haben wolle. Irgendwann reichte uns das Geld nicht mehr, weil er vom Arbeitslosengeld einen großen Teil für Alkohol ausgab. Wir mussten umziehen, in eine kleine Wohnung, in der zuvor ein alter Mann gestorben war. Es wurde immer schlimmer, ich musste für ihn kochen und den Haushalt schmeißen. Er tat nichts, außer auszugehen und besoffen wieder nach Hause zu kommen. Er schlug mich, wenn ich nicht tat, was er sagte. Es war einfach nur grausam. Als ich 16 wurde, war es mir zu viel. Schon lange war ich nicht mehr glücklich gewesen. Ich nahm mein erspartes Geld, kaufte mir ein Ticket und packte meinen Koffer. Ich hatte mich entschieden nach … zu gehen.
Wenn ihr wissen wollt, welche Idee Leoni hatte und wo sie hinreiste, könnt ihr nächste Woche hier im Kaktus weiterlesen .
5 thoughts on “Die Sucht Teil 1 – Eine Geschichte zum Nachdenken”
Wow, mega Geschichte! Echt spannend! Freue mich schon sehr auf Teil 2! ❤️❤️❤️
Wow, mega Geschichte! Echt spannend! Freue mich schon sehr auf Teil 2! ❤️❤️❤️
Die geschichte ist wirklich spannend
Die Geschichte ist wirklich spannend ! Ich freue mich auf den nachsten Teil.
Mega toll !
Von allen deinen geschichten gefällt mir diese am besten ! Weiter so !