Oberstufe zu Besuch bei „Mario und dem Zauberer“
Die fünf Oberstufenkurse des Basisfachs Deutsch am BZM waren am 17.01.2024 mit ihren Lehrerinnen Fr. Beger, Fr. German, Fr. Looser und Fr. Mohr im Konzerthaus in Ravensburg. Dort sahen sie von Thomas Mann „Mario und der Zauberer“. Das Stück wurde als Figurentheater mit Livemusik von der Bühne Cipolla https://buehnecipolla.de/ aufgeführt und war sehr beeindruckend. Drei Schüler haben anschließend dem Kaktus ihre Eindrücke geschickt. Herzlichen Dank dafür.
Dani: Die Theateraufführung „Mario und der Zauberer“ von Thomas Mann im Konzerthaus in Ravensburg war eine interessante und humorvolle Aufführung der Novelle in Form eines Puppentheaters. Die Art der Darstellung -und das mit „nur“ zwei Personen- ist eine beeindruckende Kunst und kann nur gelobt werden. Die beiden Schauspieler haben ihre Rollen hervorragend beherrscht und diese auch individuell zum Leben erweckt. Auch die musikalische Begleitung des Stücks mit dem Violoncello war eine hervorragende Wahl und hat die Szenen perfekt ergänzt und betont. Die gewählten Szenen waren allerdings nur wenige beschränkt, was ich persönlich schade fand. Für Besucher, welche den Roman zuvor nicht gelesen hatten, waren die Haupthandlung sowie Hintergründe und Beweggründe nicht vollständig nachvollziehbar. Auch die Ballons, die während der Zauberszene in das Publikum geworfen wurden, haben leider die Aufmerksamkeit des Publikums von dem eigentlichen Stück abgelenkt. Somit rückte das eigentliche Puppentheater in den Hintergrund. Wenn das Theater, welches an einigen Stellen sehr in die Länge gezogen wurde, gerade an diesen Stellen gekürzt würde, hätte man unter Umständen eine weitere, wenn auch nur kleine Szene ergänzen können. Diese hätte das Stück für den Zuschauer greifbarer gemacht. Die Aufführung war dennoch entgegen der Erwartungen ein Erfolg für Theaterbesucher, die den Roman bereits kennen oder sich damit auseinander gesetzt haben.
Tamás: Das Puppentheaterstück „Mario und der Zauberer“ fand am 18.01.2024 um 20:00 Uhr in der Konzerthalle Ravensburg statt. Zuerst dachten wir, wie alle anderen Deutsch-Basiskurse aus der Schule, die zur Besuch angereist waren, dass uns ein Theaterstück mit Schauspielern – und nicht mit Puppenfiguren erwarten würde – für einen Eintrittspreis von 9,00€ ist das aber im Nachhinein doch nicht so überraschend. Meine Gruppe kam leicht verspätet an: die „Vorgeschichte“ zum Kunststück, die in der halben Stunde vor Beginn erzählt wurde, konnten wir nicht ganz anhören. Nachdem ich meine Winterjacke zum Aufhängen abgegeben habe und dem Ruf der Natur geantwortet habe, saß ich mich in die prachtvoll dekorierte Konzerthalle, die zwei Etagen beherbergte. Meine Sektion war zwar zentral und weit hinten, doch die Sicht auf die Bühne war trotzdem ungehindert. Manche Schüler sind auf die obere Etage gestürmt, als es endlich leise wurde und das Theater anfing, im Dunkeln verschluckt zu werden – nur noch die Bühne war sichtbar. Die zwei Puppenspieler, von denen einer für die Erzählung der Geschichte und der andere für musikalische Begleitung verantwortlich war, konnten für zwei Personen gesehen eine äußerst lobenswerte Leistung abliefern. Cellospiele, die keinen Klangfehler – und deutlich artikulierte Sätze bei der Erzählung, die laut genug waren, um sie auch ganz hinten zu hören, ohne jegliche Sprachfehler bildeten mit der humorvollen Erzählweise und charakteristisch gestalteten Puppen ein besonderes Erlebnis für die Zuschauer. Für mich persönlich war es zuerst eine nette Überraschung, da ich noch nie zuvor in einem Puppentheater gewesen bin, doch ein zweites Mal würde ich zu solch einer Vorstellung nicht unbedingt erscheinen – denn am Ende ist das alles Geschmackssache.
Nico: Mir persönlich hat das Theater zu der Novelle „Mario und der Zauberer“ sehr imponiert. Sowohl die schauspielerische und insbesondere die musikalische Leistung waren einfach fantastisch. Für gerade Mal 9€, hat sich davon jeder einzelne Cent gelohnt. Herausragend war ebenfalls der Einbezug des Publikums, ob es nun die Luftballons waren oder die Freiwillige, die an der Tafel durfte, die Zuschauer waren stets ein Teil der Veranstaltung. Vor allem nachdem man das Buch bereits gelesen hatte war es natürlich interessant zu sehen, welche Parallelen das Theater aufzeigen konnte und welche Szenen aus dem Buch integriert wurden. Die Verkörperung der einzelnen Figuren konnten ebenfalls extrem natürlich übertragen werden, dass ein Puppentheater stattfand, fiel fast nicht auf. Doch die Musik, die das Cello zurückgegeben hat, die war außergewöhnlich. Man hat sich mitten in den 1930er Jahren gefühlt, so gut hat das musikalische zum schauspielerischen Vorspiel gepasst. Der Tod Cipollas stellte natürlich den absoluten Höhepunkt der Show dar, danach herrschte Funkenstille im ganzen Saal.
3 thoughts on “Oberstufe zu Besuch bei „Mario und dem Zauberer“”
Zugegeben: Die Novelle „Mario und der Zauberer“ als Theaterstück zu inszenieren, hat mich zunächst nicht „vom Hocker“ gehauen. Nachdem ich abends, leicht durchnässt und vom Schnee gezeichnet, am Ravensburger Konzerthaus angelangt war und gelesen hatte, dass es sich hier um ein Puppenspiel mit zwei Akteuren (!) handelte, wollte ich eigentlich wieder gehen. Meine Erfahrungen mit derartigen Theaterexperimenten ließen mich das Schlimmste für unsere Schülerinnen und Schüler befürchten, und meine Vorfreude passte sich dem Wetter an…
Aber dann wurde auch ich eines Besseren belehrt: Das faszinierende und präzise Zusammenspiel zwischen Musiker, Schauspieler und Puppen zog mich 60 Minuten lang in den Bann. Die für mich beeindruckendsten Szenen waren die spielerische „Inbesitznahme“ des Publikums durch Luftballons (!) sowie der Kuss zwischen Cipolla und Mario.
Abschließend möchte ich mich bei Frau Germann, die den wunderbaren Theaterabend organisiert hat, und bei Frau Mohr, die mich durch Eis und Schnee sicher nach Hause gebracht hat, herzlich bedanken!
Einfach toll!
Toll, dass ihr Drei aus der J2 Rezensionen geschrieben habt! Ich fand die Aufführung auch mega und die Gestalterin der Puppengesichter hat es wunderbar geschafft die Charaktere einzufangen.
Vielen Dank an euch Drei aus der J2 für die Rezensionen! Ich war wirklich gespannt, wie es euch gefallen hat, weil es so schwierig ist, einen epischen Text auf die Bühne zu bringen, und ein Figurentheater doch speziell ist. Am besten hat mir die Inszenierung des Cipolla gefallen, eine herausragende schauspielerische Leistung finde ich. Schön, mit euch im Theater gewesen zu sein!