JuLi 2022 – Lyrik/ Unterstufe
Unendliche Leere
Sie stapfte durch den Sand.
Die kleinen Steine rollten von ihren Füßen
wie die dicken Tränen, die über ihre Wange wanderten.
Leere, unendliche Leere. Nichts.
Es gab keine Gefühle, keine Hoffnungen, an die sie sich klammern konnte.
Sie war einsam,
als hätte sie kein Herz oder zumindest ein leeres.
Weiter quälte sich die kleine Gestalt durch diese riesige Wüste,
eine Wüste voller Sorgen und ohne Liebe,
ohne dieses wunderbare Gefühl von Geborgenheit und Schutz.
Immer schwächer, mit jedem Schritt, mit jedem Atemzug.
Aber nein, es ging nicht mehr, ihre Kraft schwand,
ihre Welt brach über ihr zusammen und mit ihr das Licht.
Eiserne Schwärze.
Es war kalt, keiner da.
Sie fühlte sich allein auf dieser Welt.
Aber auf einmal wurde alles heller.
Eine riesige Sonne, die mehr und mehr dem gewohnten Leben glich.
Es wurde warm, bunt und fröhlich.
Die schwere Last wurde zur sanften Brise.
So wie zuvor die Schatten legte sich jetzt die Liebe ihrer Eltern über sie.
Sie waren wieder da.
Aber was war das?
Sie fiel, fiel in einen Tunnel.
Alles, das gerade eben so heilsam und lebendig war,
ließ sie hinter sich.
Sie stürzte zurück in die Realität.
Ein Zucken
Und dann das Öffnen der Augen.
Die Kälte war unheimlicher denn je.
Nur ein Traum.
Alles weg, einfach weg, so wie ihre Eltern.